Tüchersfeld - Fränk. Schweiz Museum - Muggendorf

Flyer Karte gpx-Track Zeitplan Tourencharakter Höhenprofil Information

Zeitplan

km Ort Zeit
  Treffpunkt: Lichteneiche, Seehofblick 29.06.2013 08:45
  Lichteneiche Staatsstr. Bus 907 ab 08:55
  Bamberg Bhf an 09:07
    S1 – Gleis 5 ab 09:12
  Forchheim Bhf an 09:30
    ag – Gleis 2 ab 09:38
  Ebermannstadt Bhf an 09:57
    Bus 389 ab 10:02
  Tüchersfeld an 10:36
  Fränkische Schweiz Museum   10:45
           Bettler Jauner, Galgenvögel bis 12:00
  Mittagspause bis 13:00
2,9 Behringersmühle   13:45
4,2 Stempfermühle   14:10
6,0 Sachsenmühle an 14:40
    ab 15:20
11,8 Muggendorf an 16:45
    Bus 389 ab 17:36
  Ebermannstadt Bhf an 17:50
    ag - Gleis 1 ab 18:02
  Forchheim Bhf an 18:21
    RE - Gleis 2 ab 19:09
  Bamberg Bhf an 19:25
    Bus 901 ab 19:35
  Lichteneiche Bus 907 an 19:50

Tourencharakter

Leichte Wanderung ohne nennenswerte Anstiege. Auf gut Deutsch könnte man das vorliegende Programm mit »Hiking meets culture« umschreiben, denn bevor wir die 12 km lange Wanderstrecke entlang der idyllischen Tallandschaft von Püttlach und Wiesent angehen, steht die Besichtigung des Fränkische Schweiz Museums in Tüchersfeld mit einer Führung durch die Sonderausstellung »Bettler, Jauner, Galgenvögel« auf dem Programm.

Nach dem Museumsbesuch folgt erst mal eine Einkehr im Gasthof »Zum Fahnenstein« - Kultur­banausen werden dies zu schätzen wissen. Die Wanderung beginnt in Tüchersfeld und führt über Behringersmühle, Stempfermühle und Sachsenmühle nach Muggendorf, dem Tagesziel. Hier können wir uns das Warten auf den Bus im Gasthof »Zur Wolfsschlucht« bei einem kühlen Bier oder heißen Kaffee auf angenehme Art verkürzen.

Höhenprofil

Höhenprofil

Das Fränkische Schweiz Museum

widmet eine Sonderausstellung dem Thema »Bettler, Jauner, Galgenvögel - In den Fängen der Justiz«.

Räubergeschichten regten stets unsere Fantasie an. Gerade die alten Räuber mit Steinschlosspistole, Degen und wildem Bart erhalten unsere Sympathien. Derartige „Räuberhauptmänner“ lagern mit ihren Genossen unter freiem Himmel, genießen bei Gelagen ihre Freiheit - leben ohne Zwänge und Pflichten sorgenfrei. Überfallen sie die Herrschenden und Reichen verteilen sie die Beute gleichmäßig unter den Armen. Soweit die romantische Vorstellung.

Räuberleben vor 300 Jahren heißt in Wirklichkeit vor allem eines: Verzicht, Hunger, Kälte, Krankheit, Tod. Ein großer Teil der Menschen in den Städten und den Dörfern war täglich vom sozialen Abstieg bedroht. Strenge Gesetze, - Saufen war verboten, Heiraten nur mit Vermögen möglich – Kriege und Missernten bestimmten die Lebensläufe.

Einmal aus der Gesellschaft ausgestoßen, war die Rückkehr quasi unmöglich. Unverheiratete Mütter, ehemalige Soldaten, Deserteure, Mitglieder unehrlicher Berufe, wie Kesselflicker, Hausierer, Hirten oder Angehörige von Minderheiten, Juden und Zigeuner zogen bettelnd und stehlend über das Land. Stehlen war überlebenswichtig.

Der schnelle Diebstahl erbrachte meist nur geringe Beute. Ein Apfel hier, ein Tuch dort. Reichere Beute versprachen die Kirchen. Liturgisches Gerät ließ sich einschmelzen und Münzen aus dem Opferstock herausfischen.

Diesen Kleinkriminellen stehen Profibanden gegenüber: Einbruchsziele werden erkundschaftet, Reise- und Fluchtwege abgestimmt, Witterung und Tageszeit festgelegt, besondere Spezialisten angefordert. Am Ende der Vorplanungen, die über Monate gehen konnten, stellte man die Kosten der zu erwartenden Beute gegenüber. Kirchenschätze, Stadt- und Firmenkassen waren Ziel dieser Einbrecherbanden. Die Schadenssummen betrugen 8.000, 12.000 oder in einem Fall sogar 200.000 Gulden.

Ein häufiges Verbrechen war der Straßenraub. Mit vorgehaltener Pistole oder einem geschwungenen Knüppel raubten die Verbrecher Reisende und Händler aus. Nicht selten kam es dabei zu Todesfällen. Im damaligen Verständnis war der Raub nicht so schwer zu bestrafen wie der Diebstahl. Immerhin hätte das Opfer des Straßenraubes, anders als der schlafende Hausbesitzer, die Chance zu fliehen gehabt.

All diese Menschen verständigten sich mit einer eigenen Sprache, die bereits den Kindern beigebracht wurde. Dieses »Rotwelsche« hallt bis in unsere Alltagssprache. Wer kennt nicht Begriffe wie »malochen, Kittchen, Globetrotter, pennen, schlummern, Bulle«. Allein das Beherrschen dieser Sprache rückte die Person in die Verbrecherkreise.

Diese Plage und die daraus entstehende Unsicherheit rief die Obrigkeit auf den Plan. Mehr oder weniger erfolgreich entwickelte sich ein Strafverfolgungssystem. Zunächst auf Initiative einzelner Amtmänner werden umfangreiche Diebeslisten verfasst und unter den Ämtern ausgetauscht. Systematische Militärstreifen zogen das Diebesgesindel aus dem Verkehr. Die Zusammenarbeit der einzelnen Territorien untereinander machten ein Entkommen für die Räuber immer unwahrscheinlicher.

Am Ende wartete auf die Mehrzahl der Diebe und Räuber das Zuchthaus, der Dienst auf der Galeere oder der Tod.